Oskar Voll

1876 - 1935 (?)

  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 20,5 x 26,5 cm
  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 20,5 x 26,5 cm
  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 21,5 x 28 cm
  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 21,5 x 28 cm
  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 21,5 x 28 cm
  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 28 x 21,5 cm
  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 28 x 21,5 cm
  • ohne Titel, Bleistift auf Papier, 28 x 21,5 cm

Oskar Voll wurde 1876 in Blankenburg geboren. Nach Beendigung einer Schneiderlehre ging er auf Wanderschaft, auf der er als Geselle bei verschiedenen regionalen Schneiderbetrieben tätig war. Zur Zeit des Nationalsozialistischen Regimes sind Internierungen Oskar Volls in unterschiedlichen Anstalten belegt, jedoch sind nach 1935 keine Lebenszeichen mehr bekannt.

Als einer der herausragendsten Künstler der Prinzhorn Sammlung, schuf Voll ein einzigartiges Werk, das eine obsessive Beschäftigung mit militärischen Figuren, besonders Soldaten und Rittern, aufweist. Er war bekannt für seine Rezitierung von 'Reichstags Reden', die er in Gaststätten und Restaurants unaufgefordert vortrug. In seinen Papierarbeiten und Zeichenheften spiegelt sich auch eine Auseinandersetzung mit klassischen Themen wieder, die den Zeitgeist der ersten Dekade des 19. Jahrhunderts repräsentieren. In ihrem narrativen Aufbau (Komma löschen) verweisen die Zeichnungen auf die Anfänge des Stummfilms und die Seitenansichten statisch uniformierter Männer rufen zusätzlich Erinnerungen an preußische Militärtraditionen auf.

Im Kontrast zu den figurativen Themen zeigt eine zweite Werkgruppe Landschaften und architektonische Variationen, die durch standardisierte Straßen und vereinfachte Bäume gegliedert zu sein scheinen. Den zentralen Mittelpunkt bilden hierbei Bauten, die an mittelalterliche Burgen und Grundideen städtischer Konzipierung erinnern.

Prinzhorn, der als einer der ersten die Werke psychiatrischer Patienten ausstellte und in einem kunsthistorischen Diskurs analysierte, schuf in einem kurzen Zeitraum, von 1919 bis 1933, eine Sammlung von ca. 5000 Zeichnungen, Skulpturen und Ölbildern. Zusätzlich publizierte er 1922 sein heute international renommiertes Buch „Bildnerei der Geisteskranken“, das eine der zentralen Inspirationsquellen für Surrealisten wie Max Ernst und André Breton wurde und nachhaltig die Mitglieder der Pariser Kunstszene der 1930er und 40er Jahre beeinflusste.