Dietrich Orth
1956 – 2018
Dietrich Orth (1956 – 2018) galt in den 90ern als Shootingstar des Kunstmarktes. Angesiedelt
im hybriden Terrain der konzeptuellen Outsider Kunst - seine großformatigen
Leinwände in Pastellfarben erinnern, laut Roberta Smith, an den früheren Bruce
Nauman - erweist sich jeglicher Versuch das Werk Dietrich Orths eindeutig zu
kategorisieren als obsolet. Seine zurückhaltenden und doch stimmungsvollen
Gemälde - formell erinnern die Arbeiten an pseudo-mystische Diagramme - setzen
sich gerne inhaltlich auseinander „mit dem Risiko und Potential, sich ins weltliche
Chaos zu stürzen“ (K. Marriott Jones in Artforum, Sept. 1994).
Zur Malerei kam Orth durch den Künstler Johannes Lindner nachdem in seinen späten
Zwanzigern eine klinische Psychose diagnostiziert wurde. Was ursprünglich als Form
der Therapie begann entwickelte sich schnell zu einer eigenständigen Bildsprache, die
den Betrachter einbezieht: er wird aktiv in einem Wechselspiel zwischen Darstellung,
Text und eigener gedanklicher Ausführung. Orths Texte dienen dabei im wesentlichen
als Anweisungen und fungieren sowohl als Titel als auch Einleitungen in seine
Arbeiten, übersteigen dennoch eine lediglich persönliche Motivation. Orths Arbeiten
sind sowohl eine Auseinandersetzung mit der eigenen Körpersprache, sowie mit den
Auswirkungen der ihm verschriebenen Psychopharmaka und die emotionalen
Landschaften und Geisteszustände die er in illustrierte und strukturierte
Erfahrungsprozesse runter bricht.
Die Galerie Susanne Zander zeigte 1989 zum ersten Mal Arbeiten des Künstlers.
David Zwirner widmete dem Autodidakt 1994 eine Einzelausstellung in New York,
Kasper König 1997 im Portikus Frankfurt.