Michael Patterson-Caver

*1958

  • Intifada-Infanada-Whatever, 2010, Mischtechnik auf Papier, 28 x 38 cm
  • Crocodile Tears, 2011, Mischtechnik auf Papier, 36 x 51 cm
  • The Effect, 2011, Mischtechnik auf Papier, 36 x 51 cm
  • Somadrine, 2011, Mischtechnik auf Papier, 38 x 51 cm
  • Bad Religion, 2011, Mischtechnik auf Papier, 36 x 51 cm
  • A Little Wide of the Target, Perhaps, 2010, Mischtechnik auf Papier, 28 x 38 cm

Als der damals obdachlose Michael Patterson-Carver 2006 von dem Künstler Harrell Fletcher vor einem Lebensmittelladen in Portland auf seine bunten, emblematischen Zeichnungen von Anti-Kriegsdemonstranten angesprochen wird, kann der 1958 in Chicago, Illinois, geborene Autodidakt kaum erahnen, dass nur knapp zwei Jahre später seine Arbeiten im New Museum in New York zu sehen sein sollten. Massimiliano Gioni, Kurator des New Museums beschreibt die Arbeiten Patterson-Carvers sowohl als Zelebrierung der amerikanischen Demokratie - seine Demonstranten stehen gerne dauerlächelnd im Bild - als auch als das Porträt eines Amerikas, in dem Bürgerrechte immer wieder mit Füßen getreten werden.
Als Kind der frühen 1960er Jahre wächst Patterson-Carver inmitten einer aktiven Protestkultur auf, die mit der Occupy-Bewegung eine Renaissance erlebt und heute weiterhin konsequent sein Werk inspiriert. Zentralmotiv seiner Farbzeichnungen sind mal zeitgenössische linke, mal historische Bürgerrechtskämpfe und in letzter Zeit zunehmend Allegorien der Zerstörung oder komplexen Verschwörungstheorien, in denen er politische Figuren wie George W. Bush oder Osama bin Laden darstellt. Seine Kunst sieht er als eine persönliche Form des politischen Aktivismus, sich selbst bezeichnet er als politischen Flüchtling.
Fast kindlich in ihrer zweidimensionalen Einfachheit wirkt die Naivität der Bilder Patterson-Carvers trügerisch: die politische Konfrontation – zuversichtlich grinsende, linke Demonstranten vs. dämonische, rechte Demagogen - scheint manchmal moralisierend, doch die seltsame, fast surreale Mischung aus Wut und Unschuld fängt ein Wechselbad von Hoffnung und Unterdrückung ein, das irritiert und nachhaltig prägt. Das Ergebnis seines Werkes ist eine feine, seltsam obsessive Chronik der Dissidenz, die gleichzeitig komisch, ironisch und zutiefst menschlich ist.